Kaninchenzüchter gewinnt 4x Europameistertitel

Goldkronach Sie haben ein seidiges Fell und Schlappohren: die thüringerfarbenen Zwergwidder von Bernhard Ross. Im Dezember stellte er vier seiner Tiere auf der Europaschau in Leipzig aus, stach rund 180 Konkurrenten aus und holte sich den Titel Europameister. Doch nicht alle Kaninchen sind so wohlgeformt, dass sie auf Schauen landen – manche enden als Braten.

Vorsichtig holt Bernhard Ross eines der vier Siegerkaninchen aus dem Käfig und streicht dem braunen Schlappohr stolz über sein seidig schimmerndes Fell. „Wie ein Block, richtig viereckig“ muss die Körperform der Zwergwidder sein, sagt der Züchter. Doch das ist nicht alles, auf was die Preisrichter achten. Die Blume – der Schwanz – muss wohlgeformt sein, die Ohren sollen zwischen 22 und 28 Zentimetern lang sein, das Fell muss kurz und dicht sein und „schön laufen“, erklärt Ross und streicht dem Kaninchen gegen die Fellrichtung über den Rücken. Rasch liegen die Haare wieder genauso flach da wie vorher. 386,5 von 400 Punkten holte er auf der Europaschau mit seinen thüringerfarbigen Zwergwiddern. Sein bisher größter Erfolg und der höchste Titel, den man als Kleintierzüchter erringen kann.

Schokohase

Da ist auch Pia Assmann stolz, die mit ihm eine Zuchtgemeinschaft hat. „Er war immer gut, landete meistens unter den ersten fünf“, sagt Assmann. Sie züchtet havannafarbige Farbenzwerge und wurde mit ihren Tieren im vergangenen Jahr Kreismeister und Bayerischer Landesmeister. „Das ist mein Schokohase“, sagt sie stolz und holt ein schokoladenfarbiges Kaninchen aus dem Transportkorb. „Ich liebe die Tiere“, sagt die Züchterin. Da stimmt ihr Ross zu. „Man hat schon ein paar Lieblinge, die man ins Herz schließt“, sagt Ross. Zum Beispiel der gefleckte Zwergwidder, sagt Ross, und deutet auf einen der Käfige, in dem eines der Tiere Männchen am Gitter macht. „Der ist immer so anhänglich, hängt den Kopf raus und will gestreichelt werden.“

Wer nicht schön ist, landet im Kochtopf

Trotz aller Tierliebe: Namen haben weder Ross’ noch Assmanns Tiere. Nur mit den besonders schönen fahren die beiden auf Schauen oder benutzen sie zur Zucht. Die Tiere, die Preise gewonnen haben, werden verkauft. Der Rest landet im Kochtopf. „Ich esse gerne Hase in allen Variationen“, sagt Assmann und gibt etwas zögerlich zu: „Die kleinen schmecken am besten.“ Fotos: Wittek